In meinen Geheimtipps für lesbische Bücher stelle ich 5 Bücher vor, die nicht jeder kennt, die ich aber jedem ans Herz legen möchte! Nummer 1: Der Vampir-Klassiker “Carmilla von Joseph Sheridan Le Fanu.

Darum geht’s in “Carmilla”:

Wir schreiben das Jahr 1872. In einem Schloss in der Steiermark lebt die junge Laura, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird. Aufgrund eines Kutschen-Unfalls landet die Adelige Carmilla bei der Familie und bleibt dort, um sich zu erholen. Carmilla wirkt auf Laura merkwürdig und doch faszinierend – zumal sie ihr offenbar Avancen macht. Während Laura nachts von Albträumen heimgesucht wird, gehen in der Umgebung Geschichten über einen Vampir um, der jungen Frauen aussaugt…

Mein Leseerlebnis:

Ich habe mir “Carmilla auf einer englischen Website durchgelesen, als ich 17 war. Damals war ich dem Vampir-Genre ziemlich zu getan (das war noch bevor Twilight auftrat, was ich dann nicht mehr leiden konnte… Ich stand mehr auf die Vampir-Chroniken von Anne Rice) und ich freute mich sehr, auf eine Geschichte gestoßen zu sein, die sich um einen weiblichen Vampir drehte! Eine wahre Seltenheit! Dabei gab es Carmilla schon bevor es den wohl berühmtesten Vampir der Weltgeschichte, Graf Dracula, gab. Bram Stoker, der “Dracula” 1897 veröffentlichte, soll von Le Fanus Novelle inspiriert gewesen sein. Doch trotz ihres großen Einflusses ist Carmilla längst nicht jedem bekannt.

Der Erzählstil und die Sprache der Novelle sind ihrer Entstehung Mitte des 19. Jahrhunderts entsprechend. Demnach sind auch die Szenen zwischen Laura und Carmilla und die Hinweise auf die bestehende lesbische Anziehung sehr subtil gehalten – 1872 war weibliche Homosexualität schließlich noch ein absolutes Tabu. Das eigentliche Geschehen hinter den Andeutungen zu lesen, macht den speziellen Reiz dieses klassischen Lesevergnügens aus. Wer ist Carmilla und was will sie von Laura – womöglich ihr Blut, oder geht es doch um Liebe? Dem Leser bleibt manch Interpretation selbst überlassen. Le Fanu nutzt hier die Vampir-Thematik, um das sexuelle Erwachen seiner Protagonistin zu schildern. Dies mittels eines weiblichen Vampirs zu tun, ist für eine Geschichte aus damaligen Zeiten schon revolutionär. Mir persönlich hat die Story gut gefallen und die Vorstellung der betörenden Vampirin Carmilla ist mir nachhaltig im Kopf geblieben… *hust*

Alles in allem empfehle ich Dir “Carmilla” sowohl als Klassiker der Schauerliteratur, als auch der lesbischen Literatur. Die Atmosphäre dieser kurz gehaltenen Geschichte wirkte auf mich schön dicht – zwar nicht gruselig, aber zumindest ein bisschen schaurig, vor allem aber mysteriös und offen für lesbische Fantasie…

❤❤❤❤❤