Ich habe ein tolles Wochenende hinter mir. Nicht nur, dass ich mit der Stadt Mainz ein wirklich schönes, ruhiges, charmantes Fleckchen Erde entdeckt habe – ich durfte auch beim „QUEER gelesen“ Lesefestival meine beiden Bücher “Im Abseits der Lichter” und “Tanz ins Flutlicht” vorstellen und eine ganze Reihe anderer Autoren schwul-lesbischer Literatur kennenlernen! Hier mein Bericht…
Wer es noch nicht wissen sollte: Mainz ist eine schöne Stadt. Zu dieser Erkenntnis kam ich besonders am Anreisetag – denn an jenem Freitag lachte die Sonne vom Himmelszelt und gab der Landeshauptstadt einen nahezu idyllischen Charme.
Am Abend eröffnete Volker Surmann das QUEER gelesen Lesefestival mit seinen Büchern “Mami, warum sind hier nur Männer” und “Extremely Cold Water”. Der Einstieg in das Lesefestival gestaltete sich mit seiner Lesung sehr humorvoll und rundete den schönen Freitag umso schöner ab.
Samstag hingegen goss es aus Eimern. Ideales Schmuddelwetter, um nach dem Besuch des Wochenmarkts unterhalb des Mainzer Doms – und einem hier wohl obligatorischen Gläschens Winzerwein – das Gutenberg Museum aufzusuchen! Der berühmteste Sohn der Stadt, Johannes Gutenberg, hat im 15. Jahrhundert den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden – und somit auch für meine Chance, den Traum vom Schreiben und Veröffentlichen zu leben, den Grundstein gelegt. Toller Typ.
Im Anschluss daran besuchte ich die Lesung von Julia Mayer. Sie las aus ihrem Buch “Frostbiss” vor, welches ich jetzt auch bei mir zu Hause habe und in seiner Gänze lesen werde. Thematisch hat es einiges mit meinen beiden Büchern gemeinsam – zwei Teenie-Mädchen verlieben sich ineinander und haben alle Hände voll mit dem Coming-out und dem Coming-of-Age zu tun…Dazu demnächst mehr. Dass ich nach dieser schönen Lesung überstürzt aufgebrochen bin, um mir in einer studentischen Kneipe anzusehen, wie Schalke 2:3 gegen Leverkusen verlor – das war vermutlich der größte Fehler meines Wochenendes. Von König Fußball verarscht, verpasste ich einige andere Lesungen, konnte aber meine Laune zurück in der Bar jeder Sicht wieder aufhellen – dank netter Gespräche und ziemlich exzellent gemischten Gin Tonics.
Am Sonntag war dann mein Lese-Tag. Nino Delia legte vor und las aus ihrem Debüt-Roman “Als die Mädchen zu Wölfen wurden” – einer sehr coolen Adaption des Märchens Rotkäppchen. Übertrieben aufgeregt, wie leider immer, kam nun ich an die Reihe und las mich durch die Textstellen, die ich bei bisher jeder Lesung vorgetragen hatte – und schaffte es trotzdem noch, durch sie hindurchzurasen wie Speedy Gonzales. Würde ich mich doch auch durch Tempo beim Laufen, statt beim Vorlesen auszeichnen…Naja. Im Endeffekt hat es wieder großen Spaß gemacht, den Charakteren eine Stimme zu verleihen und ich habe erleichtert festgestellt, dass Katinkas Gedanken auch für den einen oder anderen Schmunzler sorgen konnten 🙂
Mit meiner Lesung war der lesbische Block des Lesefestivals abgeschlossen. Es folgten noch vier Autorinnen mit schwuler Thematik und ich bekam so manchen Einblick in Genres, die ich sonst eher nicht so streife – zum Beispiel Gay Romance. Chris P. Rolls’ Lesung hatte neben flammender Schwulen-Erotik auch einiges an Humor zu bieten. Bianca Nias dagegen vereinte schwule Liebesgeschichten mit einer Gestaltenwandler-Saga – und Tanja Meurer eröffnete mir mit ihrem Buch “Die Seelenlosen” das mir bisher gänzlich unbekannte Genre „Steampunk-Fantasy“. Savannah Lichtenwald las aus ihrem Roman “Das Monster des Prinzen” und schaffte es mit ihrer gefühlvollen Erzählung, den ganzen Saal zu bannen. Somit gestaltete sich das Lesefestival als wahnsinnig abwechslungsreich und nach den rund 8 Stunden, die ich am Sonntag in der Bar jeder Sicht verbrachte hatte, rauchte mir schon ein wenig der Kopf vor lauter Eindrücken – aber gleichzeitig fühlte ich mich auch eigentümlich inspiriert.
Ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal bei den Veranstalterinnen Juliane Seidel und Tanja Meurer für die Einladung und die tolle Organisation bedanken! Hoffentlich kann ich bei den künftigen Lesefestivals auch mit dabei sein.